Vermehren

Die Anzucht von Hippeastrum-Arten aus Samen ist nicht schwierig, es dauert aber ein paar Jährchen, bis man auf diese Art an blühfähige Pflanzen gelangt.

Zudem ist es bei selbst geerntetem Saatgut von Hybriden (Kreuzungen) nicht möglich vorauszusagen, ob sie den Eltern ähnlich sehen oder nicht.

Viele Amaryllisgewächse sind selbstfertil, das heißt, sie können sich mit ihrem eigenen Pollen befruchten. Samen lässt sich übrigens auch aus Schnittblumen gewinnen.

Die folgende Beschreibung basiert auf meinen Erfahrungen mit der Anzucht von Hippeastren und Sprekelien. Die Arten dieser Gattungen sind nah verwandt und lassen sich kreuzen.

Bestäuben

Amaryllis bestäuben

Damit die Amaryllis Früchte und Samen ausbilden kann, muss sie bestäubt werden. Es müssen Pollen auf den Stempel gelangen. Manchmal reicht es, wenn die Blüte geschüttelt wird.

Zum Bestäuben kann man einen Pinsel oder ein Wattestäbchen verwenden.

Die Frucht reifen lassen

Samenkapsel
Unreife Frucht (links) und geöffnete Samenkapsel (rechts) einer Sprekelia.

Einige Tage nach dem Bestäuben werden die Blütenblätter welk und der Fruchtknoten verdickt sich. In ihm reifen die Samen. Bis sie erntefähig sind, dauert es zwischen 4 und 6 Wochen.

Geerntet werden darf, sobald sich die Samenkapsel öffnet.

Aussaat

Sprekelia Samen
Sprekelia formosissima: Samen (links) und ein Keimling (rechts).

Die Samen werden nur auf das Substrat gelegt und angedrückt. Es eignet sich Blumen- oder Anzuchterde. Die hält man gleichmäßig feucht, aber nicht tropfnass.

Um das Austrocknen des Saatguts zu vermeiden, wird der Topf mit einem Glas oder Gefrierbeutel abgedeckt. Damit sich kein Schimmel bildet, muss einmal täglich gelüftet werden.

Die Keimdauer beträgt bei Zimmertemperatur zwischen 14 und 30 Tagen.

Aufzucht

Sämlinge
Hippeastrum- (links) und Rhodophiala bagnoldii-Sämlinge (rechts).

Sobald die Sämlinge ungefähr 5 Zentimeter lange Blätter haben, können sie langsam an das Raumklima gewöhnt werden.

In den ersten 12 Monaten ist ein heller Standort, ohne die pralle Mittagssonne ideal.

Tochterzwiebeln

An einigen Exemplaren wachsen Seitentriebe, die sich zu Tochterzwiebeln entwickeln. Sie können an der Mutterpflanze bleiben oder abgetrennt werden.

Tochterzwiebeln

Das gerne verbreitete Gerücht, Tochterzwiebeln oder das Ausbilden von Früchten würden der Amaryllis und auch anderen Pflanzen „Kraft rauben“, kann ich nicht bestätigen. Das oben gezeigte Exemplar hat trotz der Seitentriebe geblüht. Es durfte im letzten Jahr Samen ansetzen.